lerncoaching
theoretische Bezüge
- Die Rolle von Lehrpersonen wandelt sich. Vielerorts wird dies in die Formel „Vom Wissensvermittler zum Lernbegleiter“ gebracht (Eschelmüller 2007). Angesichts eines hohen gesellschaftlichen Bildungsbedarfs entsteht die Frage, wie individuelle und organisationale Lernprozesse gestaltet werden. Dies gilt für Schulen und Berufsschulen wie auch im Aus- und Weiterbildungsbereich von Unternehmen sowie für die Begleitung im Übergang Schule – Beruf. Auch die Digitalisierung beeinflusst Lernformen und die Rolle der Lehrpersonen. Hier sind zunehmend Kompetenzen hinsichtlich der emotionalen Begleitung und der Anleitung zum selbstgesteuerten Lernen gefragt (Nicolaisen/Frösig 2021).
- Die Lösung liegt im Lernenden (Nicolaisen 2013, 2017) – dieser zunächst ungewöhnliche Grundsatz rückt das innere Erleben der Lernenden in den Fokus. Dadurch werden die unbewussten Aspekte des Lernens in den Prozess integriert. So kann im Dialog mit dem Lernenden sein individueller Bedarf präzise ermittelt werden.
- Systemische Vorgehensweisen werden mit Aspekten der Lern- und Motivationspsychologie (Nicolaisen 2017) verbunden. Dabei steht die Interaktion zwischen dem Lernbegleiter und dem Lernenden stets im Zentrum. Lerncoaching bedeutet Beziehungsarbeit (Miller 2011) mit gleichzeitiger Gestaltung individueller Lernstrategien (Martin/Nicolaisen 2015).
- In der konkreten Arbeit werden Modelle und Methoden aus der systemischen und lösungsorientierten Beratung (Schlippe/Schweitzer 2012, Bamberger 2010) mit Aspekten aus dem Zürcher Ressourcen Modell (Storch/Riedener Nussbaum 2014) kombiniert. In diesem Zusammenhang spielen emotionale Anteile von Lernprozessen eine erhebliche Rolle (Nicolaisen 2019). Lerncoaching geht auf diese ein und macht sie für das Lernen nutzbar. Bausteine, unter anderem aus der pädagogisch-psychologischen Gesprächsführung (Pallasch/Kölln 2014), liefern die Kommunikationsbasis.
- Das zugrundeliegende Lerncoaching-Konzept [Publikationen] wurde in der Arbeit mit Lernenden wie auch als Weiterbildung von Lehrpersonen aus diversen Schul- und Ausbildungsformen vielfach erprobt: u.a. Hamburger Institut für berufliche Bildung, Landesinstitut der Landeshauptstadt München, Ministerium für Bildung in Nordrhein-Westfalen, Pädagogische Hochschule Thurgau/Schweiz sowie zahlreiche einzelne Schulen und Betriebe.